Ein stolzer
Krieger fühlte sich in der Gegenwart eines Meisters, den er besuchte, plötzlich
klein und unbedeutend. Er kam sich vor wie ein Nichts und das beunruhigte ihn
sehr. Angst stieg in ihm auf und er
befragte den Meister nach dem Grund dieser unerklärlichen Gefühle.
Der Meister
vertröstete ihn auf später und fuhr fort, die Fragen seiner Besucher zu
beantworten.
Abends, als
alle weg waren, ging er mit dem Krieger nach draußen. Im sanften Licht des
Vollmondes konnten sie zwei Bäume stehen
sehen. Der eine ragte hoch hinauf in den Himmel und der Andere stand klein und
bescheiden daneben.
„Schau, die
Beiden stehen seit Jahren nebeneinander und es hat nie Probleme gegeben. Noch
nie hat der Kleine gesagt „ich fühle mich Dir gegebüber unterlegen“. Warum ist
das wohl so?
Der Krieger
sagte: „Weil sie sich nicht vergleichen lassen“.
Da erwiderte der Meister:
„Also brauchst du mich nicht zu fragen, denn du kennst die Antwort. „Wenn du
das Vergleichen bleiben lässt, verschwindet alle Unterlegenheit.“ Fügte der
Meister hinzu und lächelte liebevoll.
Das Gefühl
von Unterlegenheit oder Unsicherheit in manchen Situationen haben vermutlich
schon viele erlebt. Es schenkt Selbstvertrauen, solch einen Meister an seiner
Seite zu haben, der seine Schüler innerlich wachsen lässt und stärkt. Doch es
gibt auch Situationen, in denen Menschen dieses Gefühl von Überlegenheit
ausnutzen und die gefühlte Hierarchie bewusst einsetzen. Dann ist es Zeit aus
dem Schatten des Größeren zu treten, der das Licht für eigenes Wachstum abhält.
Gehen Sie
ihren eigenen Weg und freuen Sie sich an allen Menschen auf diesem Weg, die
Ihnen helfen, Sie stärken und Sie ein Stück des Weges begleiten.
Ihre
Barbara
Ströbele